Kernreaktortypen
Schwerwasserreaktor (HWR)
Funktion eines Schwerwasserreaktors
Ein besonderer Kernreaktortyp ist der Schwerwasserreaktor. Bei diesem Reaktortyp wird schweres Wasser als
Kühlmittel und Moderator verwendet.
Als schweres Wasser bezeichnet man Wasser, das nicht wie normales Wasser, Wasserstoff mit der Massenzahl 1
enthält, sondern das schwerere Wasserisotop Deuterium, was eine Massenzahl von 2 hat. Der Unterschied ist,
das das schwere Wasser die Neutronen weniger stark absorbiert, daher kann dieser Reaktortyp mit Uran betrieben
werden, das in seiner natürlichen Isotopenzusammensetzung beibehalten werden kann. Durch diese Eigenschaft wird
dieser Reaktortyp auch als Natururanreaktor bezeichnet.
Der Vorteil dieser Reaktorart liegt besonders auf der Sicherheitsebene. Der Unterschied der beiden verschiedenen
Wasser in der Neutronenabsorption wird hier genutzt, indem man einen kritischen Reaktorbehälter mit dem normalen
Wasser aus dem Reservekühlwasserbecken flutet. Jetzt beginnt das normale Wasser mit einer starken
Neutronenabsorption, so dass die Reaktivität verringert wird und die Kettenreaktion unterbrochen ist. Besonders
in Fällen eines Kühlungslecks oder bei Versagen des Steuerstabsystems kann diese Prozedur eingeleitet werden,
so dass es nicht zu einem Gau oder Supergau kommen kann. Um den Reaktor wieder hochzufahren benötigt man dann
wieder schweres Wasser.
Ein Nachteil ist, dass das schwere Wasser in der Herstellung sehr teuer ist. Des Weiteren werden die Baukosten
eines Schwerwasserreaktors hoch, weil die Abmessungen der Reaktoren größer sind.
Schwerwasserreaktoren betreiben meistens Länder, die ein eigenes Uranvorkommen besitzen, dafür aber keine
Uran- Anreicherungsanlage.
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